Die Katze als Fleischfresser

Die Katze zählt, im Gegensatz zum Hund, als "reiner" oder "wahrer" Fleischfresser.

Dass sie zudem ein echter Jäger ist, zeigt sich in der perfekt angepassten Anatomie, dem Stoffwechsel und ihrem Fressverhalten.

 

Anders als viele andere Säugetiere kennt die Katze keinen täglichen Rhythmus, bei der Nahrungs- und Wasseraufnahme. Vielmehr nimmt sie das was sie kriegen kann.

Der Jagdinstinkt bei Katzen ist so stark ausgeprägt, dass sie sogar das Fressen der momentan erlegten Beute unterbricht und stattdessen der "neuen" Beute hinterher jagt.

Wenn man seine Katze ausreichend mit Futter versorgt und dann annimmt, dass sie nicht mehr auf die Jagd geht, ist das schlicht falsch.

 

In der Natur nimmt die Katze am Tag zwischen 10 und 20 kleinere Mahlzeiten zu sich.

Schon anhand dessen kann man vermuten, dass der Magen- und Darmtrakt nicht dafür ausgelegt ist, mit einem Mal größere Mengen zu verzehren.

Der Magen dient anders als beim Hund kaum als Speicherreservoir für die aufgenommene Nahrung. Er ist kleiner und einfacher aufgebaut.

Auch der Darm ist im Bezug zur Körperlänge sehr viel kürzer, was typisch für Fleischfresser ist. Fleisch (Protein) kann leicht verdaut werden, pflanzliche Bestandteile dagegen benötigen deutlich längere Verdauungszeiten.

Da auch der Blinddarm kaum ausgebildet und der Dickdarm sehr kurz ist, ist die Fermentation (ein Umwandlungsprozess von organischen Stoffen) durch Bakterien kaum möglich.

 

Vergleich der Darmlänge im Verhältnis zur Körperlänge:

Fleischfresser Katze 3 : 1
Allesfresser Mensch 6 : 1
Pflanzenfresser Schaf 24 : 1

 

Katzen bevorzugen festes und feuchtes Futter, am Liebsten natürlich mit fleischiger Struktur. Die Akzeptanz einer Futterkonsistenz wird tatsächlich auch von den frühen Erfahrungen einer Katze beeinflusst.

Futter mit einer Temperatur von ca. 38,5°C wird besser akzeptiert, da dies der Körpertemperatur der meisten Beutetiere entspricht.

Fette, Fleischextrakte und bestimmte Aminosäuren, die im Muskelgewebe vorkommen werden geschmacklich bevorzugt, pflanzliche Bestandteile dagegen werden eher abgelehnt.

Bei manchen Löwen konnte man beobachten, dass sogar der Darminhalt der erlegten Beute zuvor mit der Zunge herausgedrückt und nicht mit gefressen wird. Der Magen und Mageninhalt der Beute wird sogar von den Meisten verschmäht.

 

Die Katze beginnt beim Fressen häufig mit dem Kopf der Beute. Hunde bzw. Wölfe dagegen sind "Eingeweidefresser" und beginnen ihren Verzehr damit, den Bauch der Beute zu öffnen und dessen Eingeweide zu fressen.

 

Hunde können ca. 10% mehr gelöste Stoffe durch ihren Darm aufnehmen als Katzen. 

Futterbestandteile die eine gründlichere Verdauung erfordern können so besser ausgenutzt werden.

Für die Verdauung von Zucker und komplexen Kohlenhydraten fehlen der Katze zudem die dafür nötigen Enzymsysteme, da deren Anteil in ihrer natürlichen Beute zu vernachlässigen ist.


Die Maus als natürliche Beute der Katze

Woraus besteht denn eigentlich das natürliche Beutetier der Katze?

 Futtertier (g) ausgewachsene Maus (27)
 Wasser (%)  65

 Energie (kcal/g)

 (Basis Originalsubstanz)

 1,7

 Energie (kcal/g)

 (Basis Trockensubstanz)

 4,8

 Protein

 (% in Trockensubstanz)

 66,7*

 Fett

 (% in Trockensubstanz)

 26,5*

 lösliche Kohlenhydrate

 (% in Trockensubstanz)

 6,8*
 Kalzium (mg/g)  24*
 Phosphor (mg/g)  17,28*

(Michael S. Hand, Craig D. Thatcher, Rebecca L. Remillard, Philip Roudebush: Klinische Diätetik für Kleintiere,

4. Auflage. Schlütersche, 2003, Kapitel 29, S. 1475, Tabelle 29-5)

*umgerechnete Werte